Sessionverlauf Udo
1. Session: Akzeptieren | 2. Session: Angstraum | 3. Session: Vertrauen | 4. Session: Entscheidung | 5. Session: Durchsetzung | 6. Session: Lehrer | 7. Session: Integration |
5. Durchsetzung
Udo kommt an eine alte, dunkle Tür mit verschnörkeltem Rahmen. Die
Tür ist riesengross und er kann die Türklinke gar nicht erreichen.
Unten an der Tür ist ein kleines Mauseloch, wo Udo durch kann. Er sieht
eine grosse Katze, die auf der anderen Seite darauf wartet, um ihn zu fangen.
Die Katze gehört zum kleinen Udo, der ca. 3 Jahre alt ist. Sie zeigt Udo
folgende Situation: Udo’ Eltern sind nicht da und eine Frau soll auf ihn
aufpassen. Die Frau bringt den Kleinen ins Bett und lässt ihn alleine.
Er wacht auf und niemand ist da. Die Katze kratzt draussen an der Tür.
„Der Gedanke dass du da bist, ich mich nirgendwo verstecken kann und ich
mich nirgendwohin zurückziehen kann, macht mich total fertig.“ Die
Katze fühlt sich durch seine Angst angestachelt. Der grosse Udo geht dem
Kleinen zur Hilfe indem er die Katze mit dem Dhyando vertreibt. Er geht mit
dem Kleinen, der sehr ängstlich ist, in Kontakt. Udo holt noch mal die
Katze herbei, damit der Kleine sie anschauen kann. Er traut sich die Katze zu
berühren. Der Katze gefällt es gestreichelt zu werden. „Der
Kleine ist plötzlich ganz glücklich. Die beiden mögen sich richtig.“
Aus der Feindschaft wird eine Freundschaft. Der Kleine ist jetzt auch nicht
mehr allein. Keiner hat mehr Angst.
Wieder an der Eingangstür stellt Udo fest, dass diese weit offen steht
und er problemlos rein und raus gehen kann. Udo betritt den Raum. Seine Familie
ist da. Er setzt sich ganz entspannt dazu.
Dann geht er hinaus in einen frühsommerlichen Garten. „Er ist wunderschön.“
Der Vater ist da und mäht den Rasen. Udo ist ihm dabei behilflich. Er schneidet
die Ränder nach. Der kleine Bruder kommt dazu und hält seinen Finger
in das Messer hinein. Es blutet sehr. Statt zu helfen, bekommt Udo Angst nicht
aufgepasst zu haben und etwas falsch gemacht zu haben. Er rennt einfach weg.
Der Therapeut schlägt Udo vor, in diesem symbolischen Erleben einfach umzukehren
und zu helfen. „Die Schuldgefühle nicht genug aufgepasst zu haben
machen es mir schwer.“
Udo bittet den kleinen Bruder ihm das betreffende Ereignis in seinem Leben zu
zeigen. Udo hat seinen Bruder früher oft geärgert und war dabei ja
viel grösser und stärker als der kleine Bruder. „Das hat dich
immer verletzt. Und ich hab mich gross und stark gefühlt.“ Udo lässt
beide Teile auftauchen: den starken Udo und den Udo mit den Schuldgefühlen.
Letzterer taucht erst viel später auf. Er möchte diese Schuldgefühle
wieder loswerden, da er sich mit seinem Bruder mittlerweile richtig gut versteht.
Der Udo mit den Schuldgefühlen geht zu seinem Bruder und entschuldigt sich.
Er gesteht dem Bruder gegenüber ein, dass er etwas falsch gemacht hat.
Das fällt ihm sehr schwer, weil er zu Stolz ist um Verzeihung zu bitten
und zeigen muss, doch nicht perfekt zu sein. Der grosse Udo hilft dem mit den
Schuldgefühlen und sie gehen zusammen zum Bruder als eine Person. Udo entschuldigt
sich. Der Bruder erwidert, dass er ja auch seinen Teil am Unfall beigetragen
hat und sie beide Schuld haben. Er war neugierig und Udo hat das Risiko nicht
erfasst. Der Bruder sagt, dass es auch gar nicht so schlimm war. „Wir
haben beide aus der Sache gelernt. Ich soll das einfach positiv sehen.“
Udo will in Zukunft nicht mehr so gedankenlos mit ihm umgehen, sondern dieGefühle
seines Bruders berücksichtigen. Der Bruder freut sich.
Udo hat trotzdem Angst, dass er jemand anderen aus Gedankenlosigkeit Schaden
zufügt. „Deshalb mach ich mir immer über alles so viele Gedanken,
dass es niemanden schadet oder weh tut.“
Der Therapeut gibt vor, eine Tür mit dem Thema „Meine Schuldgefühle“
zu konstruieren, um in ein weiteres Ereignis zum Thema einzusteigen. Er kommt
in den Kindergarten mit vielen spielenden Kindern. Die Kindergartentanten sind
Pinguine. Die Kinder sitzen jetzt am Tisch zum Essen. „Wir dürfen
dabei nicht sprechen, wir müssen ganz still sein.“ Udo traut sich
nicht sein Knäckebrot zu essen, weil es zu viel Lärm macht. Eine Freundin
spricht trotzdem, obwohl man das dort nicht darf. Der Freundin wird ein Pflaster
über den Mund geklebt, damit sie ruhig ist. Udo hat Hunger und hat Angst
sein Knäckebrot zu essen. Er teilt sich nun der Situation mit und soll
daraufhin auch ein Pflaster auf den Mund bekommen. Udo beschliesst sich zu wehren
und arbeitet mit dem Dhyando. Daraufhin geht es ihm richtig gut. Jetzt tauschen
Kinder und die Kindergartentanten die Rollen. Beim Essen darf nun gesprochen
werden und keiner muss Angst haben. Daraufhin tauschen die Kinder und Erwachsenen
wieder die Rollen und alle essen, unterhalten sich und sind fröhlich.
Udo geht in die Situation aus der letzten Session mit dem Chef, der wiederum
bezweifelt, dass Udo genug Kraft für die Fortbildung hat. Udo arbeitet
mit dem Dyhando und zeigt dem Chef so seine Energie. Der Chef ist jetzt beeindruckt.
Udo bekommt seine Fortbildung. „Das war jetzt richtig gut. Richtig was
erreicht zu haben.“ Udo holt noch mal alle herbei. Er testet seinen Bruder,
der seinen Finger wieder in den Rasenschneider hält, aber dem Finger passiert
nichts. „Es ist überhaupt kein Problem mehr da. Das ist Klasse.“
6. Session: Lehrer